Wenn das Leben auf den Kopf gestellt wird

Das Bild der Multiplen Sklerose wird sehr häufig mit dem des Rollstuhls verbunden. Aber nicht jeder MS-Kranke verliert  seine Gehfähigkeit. Etwa der Hälfte aller deutschen  MS Betroffenen sieht man die Krankheit nicht an, weil sie trotz unterschiedlichster anderer Beschwerden gut zu Fuß sind. Nur ein kleiner Teil ist zwingend auf den Rollstuhl angewiesen. Allerdings gibt es auch MS Betroffene, die bettlägerig und pflegeabhängig sind.
Für Betroffene, Angehörige, Freunde, Arbeitskollegen oder Arbeitgeber, aber auch für Ärzte stellt die Unberechenbarkeit der Krankheit ein großes Problem dar. Ob der individuelle Krankheitsverlauf eher gutartig ist, sich schleichend verschlechtert oder möglicherweise rasch progredient in die Pflegebedürftigkeit führt, ist nicht vorhersehbar. Vorhersehbar ist nicht einmal, was der nächste Tag bringt. Im Alltag stark belastend sind die schwankenden Symptome. Was heute geht, ist morgen noch lange nicht möglich – und umgekehrt.
Die Unberechenbarkeit des Krankheitsverlaufes wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Alles wird einer erheblichen Belastungsprobe ausgesetzt: die Beziehung zum Lebenspartner, zur Familie, zum Freundeskreis, zu Kollegen, zum Arbeitgeber. Außerordentlich belastend für MS-Kranke ist die unsichere berufliche Zukunft, die Angst vor der Reaktion des Arbeitgebers oder der Kollegen, wenn die Diagnose bekannt wird oder die Krankheit wieder zuschlägt. Die Betroffenen können sich auf die eigene Leistungsfähigkeit nicht mehr verlassen. Die Anpassung an ein Leben mit dieser schweren chronischen Erkrankung verlangt ein breites Spektrum an Bewältigungsstrategien, die erst im Laufe einer langen Zeit entwickelt werden müssen.
Zu helfen, wenn die Schutzhülle der Nerven defekt ist und durch die medizinischen Probleme der soziale Schutz verloren geht, hat sich die Bayerische Multiple Sklerose Stiftung zur Aufgabe gemacht. Sie sucht daher nach Spendern und Gönnern, die den Betroffenen helfen  und den Landesverband Bayern der DMSG und damit die Institution unterstützen, die Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.